Sichuan, auch Land des Überflusses genannt, ist eines der beliebtesten Reiseziele Chinas und reich an touristischen Ressourcen und schönen Landschaften. Farbige Seen und zauberhafte Wasserterrassen in Juizhaigou und Huanglong Nationaparks in Nord-Sichuan, spektakuläre Wolkenmeer, zahlreiche Wanderrouten und buddhistische Tempel auf dem Heiligberg Emeishan in Süd-Sichuan sowie ursprüngliche Dörfer, schneebedeckte Gipfel und tiefe Flusstäler auf der Tee-Pferde-Straße, auf dem Sichuan-Tibet-Highway sowie im Shangri-La Land in West-Sichuan sind nur einige Beispiele dafür. Sichuan hat mehr als 4.000 Sehenswürdigkeiten und besitzt neun AAAAA-Ebene Landschaftsgebiete, fünf UNESCO-Welterbestätten, vier Welt-Biosphärenreservate und zwei Welt-Geoparks. Sichuan zeigt auch Gesichter, die unverwechselbar und einzigartig für diese südwestchinesische Provinz sind.
Pandabären
Pandabären, auch „lebende Fossilien“ genannt, gibt es weltweit heute nur noch etwa 1600 Stück. Mehr als 80% davon leben in Sichuan. Daher wird Sichuan auch die Heimat der Pandabären genannt. Schwarz und weiß, naiv und niedlich, Pandabären haben die Aufmerksamkeit der Welt gewonnen. Im Jahr 1961 wurden sie als WWF (World Wildlife Fund) Symbol gewählt. Sie wurden das Banner des Tierschutzes. In der Panda Forschungs- und Aufzuchtstation in Chengdu kann man die Lebenssituation der Großen Pandas beobachten.
Sanxingdui Bronzemasken und Bronzeköpfe
Die Bronzemasken, teilweise mit Goldfolie belegt, in der Sanxingdui-Ruine halten manche Archäologen für bedeutender als die Terrakotta-Armee in Xian. Im 20. Jh. fand Bauern in Sanxingdui, ca. 40 km nördlich von Chengdu, immer wieder eine große Menge Jade-Überreste. Bei weiterer Ausgrabungsarbeit machten Archäologen schließlich im Jahr 1986 eine erstaunliche Entdeckung und fanden dabei viele kostbare Kulturgegenstande aus Gold, Bronze, Jade, Stein, Ton und Elfenbein, die eine hoch entwickelte Zivilisation des Shu-Reiches vor 4.000 Jahren aufweisen, die jedoch mit der bisherig bekannten chinesischen Kultur nicht vereinbart ist.
Besonders bemerkenswert sind die Artefakte wie die kunstvoll gearbeiteten Bronzemasken und Bronzeköpfe, die kantige menschliche Gesichtszüge, schiefe Augen und große obere Ohrmuscheln zeigen. Einige Bronzemasken sind mit hervorragenden Pupillen gestaltet und manche Bronzeköpfe mit Goldfolie belegt. Es bleibt den Archäologen, Historikern und Wissenschaftlern bis heute immer noch ein großes Rätsel, wie die Bronzenmasken und -köpfe hergestellt wurden und was sie bedeuteten. Völlig unklar ist z. B. wie man vor 4.000 Jahren Gold gewinnen und Goldfolien herstellen konnte. Für Aufregung sorgt die Tatsache, dass man damals nicht nur die Bronzeherstellung beherrschte sondern auch seine Festigkeit durch Zugabe von Blei erzielen konnte. Ebenfalls erstaunlich ist auch die weit entwickelte Bronzeguss-Technik, mit der überlebensgroße stehende Menschenfigur (2,6 Meter Höhe, 180 Kilogramm) angefertigt worden ist.
Masken und Maskenwechseln der Sichuan-Oper
Masken und Maskenwechseln sind eines der bekanntesten und wichtigsten Merkmale der Sichuan-Oper. Und die Technik dafür wird sogar als Staatsgeheimnis eingestuft. Sichuan-Oper kann auf eine mehr als 250 Jahre lange Tradition zurückblicken. Zu Aufführung gehören Slapstick, Singen, akrobatische Darbietungen und sogar Feuerschlucker. Dabei treten die Künstler nicht nur mit bemaltem Gesicht wie bei einer Peking-Oper auf sondern auch mit bemalten Masken. Sichuan-Oper ist für ihre Maskenwechsel (Bianlian) berühmt. Mittels Handbewegung oder Wenden wechseln die Künstler in kürzester Zeit die Masken. Professionelle Maskenspieler können in 20 Sekunden bis zu zehn Masken wechseln. Im Jahr 2001 hat der Master der Sichuan-Oper Peng Denghuai in 25 Sekunden 14 Masken gewechselt und kam somit ins Guinness-Buch der Rekord. In China gibt es nur noch etwa 200 Künstler, die diese Kunsttechnik beherrschen. Im Sichuan Oper Theater oder Shufeng Yayun Garten im Kulturpark in Chengdu kann man eine Show der Sichuan-Oper besuchen. Auch in vielen Teehäusern in Chengdu kann man Vorführung mit Maskenwechseln erleben.
Großer Buddha von Leshan
In einer Felswand des Lingyun-Bergs am Ostufer des Minjiang-Flusses nahe der Stadt Leshan, ca. 140 Kilometer südlich von Chengdu, steht der Große Buddha von Leshan. Er ist 71 Meter hoch und damit die weltgrößte Buddhafigur. Allein sein Kopf hat eine Höhe von 15 Metern und eine Breite von 10 Metern. Seine Ohren sind 7 Meter lang, seine Schultern überspannen 28 Meter und jeder seiner Zehen ist 8,5 Meter lang. Leshan liegt am Zusammenfluss der drei reißenden Flüsse, Minjiang, Qingyi und Dadu. Im Laufe der Geschichte hatten die unruhigen Gewässer das Leben von vielen Einheimischen gekostet. Für die Sicherheit der Menschen wollte ein Mönch namens Hai Tong eine riesige Buddha-Statue von Maitreya Bodhisattva (Buddha der Zukunft) bauen, um die unberechenbare Strömung der Flüsse zu besänftigen. Es dauerte 20 Jahre, bis Hai Tang das benötigte Geld gesammelt hatte und mit dem Bau in 713 in der Tang-Dynastie beginnen konnte. Erst 90 Jahre später wurde der Große Buddha fertig gestellt. Der Überlieferung nach beruhigte sich das Wasser der Flüsse tatsächlich. Oben der Buddhafigur gab es damals einen 13-stückigen Pavillon, der in der Ming-Dynastie jedoch zerstört worden war und heute nicht mehr zu sehen ist. Den Großen Buddha kann man am besten auf einer Bootstour auf dem Minjiang-Fluss bewundern, wobei man auch einem Blick auf zwei Wächterfiguren in der Felswand hat, die nur vom Wasser aus sichtbar sind.
Goldene Affen
Goldene Affen, auch Goldstumpfnasen genannt, gibt es heute nach Schätzungen von Weltnaturschutzunion IUCN nur noch etwa 15.000 Stück und gehören zu den gefährdeten Arten. Sie leben in gebirgigen Wäldern in Höhe zwischen 1.200 und 3.300 Metern, meistens in Sichuan, aber auch in der benachbarten Provinzen Gansu, Hubei und Shaanxi. Goldne Affen gehören zu den kältetolerantesten Primatenarten.
TV-Tipp: Dokumentation auf National Geographic Channel (natgeotv.com)
Wildes China: Goldene Affen
„Die Dokumentation zeigt die verborgene Welt der sehr scheuen goldenen Stumpfnasenaffen. Wissenschaftler haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese geheimnisvollen Tiere, die schon einmal als ausgestorben galten, zu schützen. Die Forscher waren in China unterwegs und haben dokumentiert, wie die seltenen Primaten sich an das Leben in großen Höhen und an extreme Kälte anpassen können, und wie sie selbst bei Frost Nahrung finden. Es bleibt letztlich die Frage, ob diese Entdeckungen alleine ausreichen, um die Stumpfnasenaffen zu retten.“
1. Ausstrahlung:
- Sonntag, 13.09.2015 um 13:00 Uhr – NAT GEO WILD
Wiederholungen:
- Sonntag, 18.10.2015 um 13:50 Uhr – NAT GEO WILD
- Samstag, 28.11.2015 um 08:55 Uhr – NAT GEO WILD