China ist weltberühmt für Durchführung außergewöhnlicher Bauprojekte und für Errichtung gigantischer Bauwerke. Ein gutes Beispiel dafür ist die Chinesische Große Mauer, die am 7. Juli 2007 zu einem der neuen Sieben Weltwunder gekrönt wurde. Es gibt in China aber noch weitere Bauwerke, die zwar etwas wenig bekannt sind, jedoch als weltweit einzigartig und außergewöhnlich gelten. In diesem Artikel möchten wir Ihnen Chinas sieben Weltwunder vorstellen, die herausragende Leistungen der Menschheit vorweisen können und Chinas Politik, Sicherheit, Wirtschaft und Handel sowie das Leben der Menschen in den betroffen Regionen im großen Umfang und für lange Zeit beeinflusst haben.
Die Chinesische Große Mauer (万里长城)
Die Chinesische Große Mauer ist wohl das größte von Menschen jemals errichte Bauwerke. Sie erstreckt sich nach neuesten Erhebungen über 21.196,18 Kilometer, verläuft über Berge und durch weite Ebenen, Wüsten und Steppen von Osten nach Westen und diente einst als eine gigantische Grenzbefestigung gegen Angriffe von nomadischen Reitervölkern aus dem Norden. Bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. in der Zeit der Frühlings- und Herbstannalen wurde mit dem Bau einzelner Abschnitte begonnen. In der Qin-Dynastie (361–221 v. Chr.) ließ der erste chinesische Kaiser, Qin Shihuang, die Mauerabschnitte miteinander verbinden. Seitdem wurde die Große Mauer immer wieder aus- und umgebaut, bis zur Ming-Dynastie (1368–1644). Heute zu sehen ist nur noch die Große Mauer der Ming-Dynastie. Diese ist 8.851,8 Kilometer lang, vom Shanhaiguan-Pass im Osten am Chinesischen Gelben Meer bis zum Jiayuguan-Pass im Westen in der Wüste. Seit 1987 steht die Chinesische Große Mauer auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.
Reisen zur Großen Mauer in der Nähe von Peking:
Reisen zur Großen Mauer in der Nähe von Datong:
Reisen zum östlichen Ende der Großen Mauer:
Reisen zum westlichen Ende der Großen Mauer:
- Entlang der Seidenstraße auf den Spuren Marco Polos
- Seidenstraße und Taklamakan-Wüste
- Mogao-Grotten, Lama-Kloster und Gobi-Wüste
Der Kaiserkanal (大运河)
Der Kaiserkanal, auch Großer Kanal genannt, ist die längste und älteste von Menschen geschaffene Wasserstraße der Welt. Er ist fast 3.000 Kilometer lang und besteht aus Jinghang-Da-Yunhe (京杭大运河), Suitang-Da-Yunhe (隋唐大运河) und Zhedong-Da-Yunhe (浙东大运河). Bereits in 486 v. Chr am Ende der Frühlings- und Herbstannalen wurde mit dem Bau des Großen Kanals Jinghang-Da-Yunhe zwischen Peking im Norden und Hangzhou im Süden begonnen. Seit 605 in der Sui-Dynastie wurde der Kanal ausgebaut und bis nach Luoyang, dem damalige politischen und kulturellen Zentrum erweitert. So entstand der 2.700 Kilometer lange Kanal Suitang-Da-Yunhe. Der Zhedong-Da-Yinhe ist eine 239 Kilometer lange Verlängerung des Kanals von Hangzhou bis zum Fluss Yongjiang und dann weiter nach Ningbo in der östlichen Region der Provinz Zhejiang. Der Kaiserkanal ist mit vielen großen Flüssen Chinas vernetzt und diente als ein wichtiges Mittel des Transports und der Bewässerung seit mehr als 2500 Jahren. Der Kaiserkanal gilt als das weltgrößte und umfangreichste Bauprojekt vor der Industriellen Revolution und bleibt bis heute noch in Betrieb. Der Kanal Jinghang-Da-Yunhe ist heute ein Bestandteil des Süd-Nord-Wassertransferprojekts. Als östliche Route des Megaprojektes wird das Wasser des Yangtze über eine Pumpstation in den Kaiserkanal geleitet und bis nach Tianjin befördert. Am 22.06.2014 erklärte die UNESCO den Kaiserkanal zum Weltkulturerbe.
Reisen zu den Städten am Kaiserkanal:
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- UNESCO-Dörfer und Zauberberge
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- China Impressionen
Die Reisterrassen von Yuanyang (元阳梯田)
Am Ufer des Rot-Flusses Honghe in Süd-Yunnan befinden sich die weltberühmten Reisterrassen. Insbesondere im Kreis Yuanyang verteilen sich 12.600 Hektar (ca. 126 Quadratkilometer) Reisterrassen auf den etwa 2.000 Meter hohen Berghängen. Mit mehr als 3.000 Stufen stellen die gigantischen Reisterrassen ein unglaubliches Meisterwerk dar, das die Einwohner durch Fleißarbeit vieler Generationen in der Natur geschaffen haben. Schon vor 1.300 Jahren in der Tang-Dynastie begannen die Vorfahren der Einwohner, vor allem der Hani- und Yi-Minderheiten, auf Berghänge Reisterrassen anzulegen, raffinierte Wasserkanäle zu errichten und damit Reis anzubauen. Noch heute verpflegen die Menschen die Reisterrassen und leben vom Reisabbau. Am 22. Juni 2013 hat das UNESCO-Komitee die Reisterrassen von Yuanyang in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen und begründet damit, dass das Volk der Hani aus dem dichten Wald ein außergewöhnlich komplexes System bewässerter Reisterrassen geformt hat.
Reisen zu Reisterrassen von Yuanyang:
- Yunnan Panorama
- Südchina für Naturliebhaber und Fotografen
- Yunnan aktive
- Yunnan intensiv
- Große private Rundreise durch Yunnan
Im Vergleich zu den Reisterrassen von Yuanyang bleiben die Reisterrassen von Ziquejie (紫鹊界梯田) in der Provinz Hunan noch unentdeckt. Gemessen an der Fläche von über 20.000 Hektar sind sie jedoch die größten der Welt. Die Reisterrassen von Ziquejie besitzen den Zauber der Reisterrassen von Longji, die Pracht der Reisterrassen von Yuanyang und ein Gefälle ähnlich der Reisterrassen von Banaue auf den Philippinen. So wie die Longji Reisterrassen bei Guilin zeigen die Reisterrassen von Ziquejie ganz unterschiedliche Landschaften zu den unterschiedlichen Jahreszeiten.
Reisen zu Reisterrassen von Ziquejie:
Der Rote-Fahne-Kanal (红旗渠)
Der Rote-Fahne-Kanal, in Chinesisch auch Hongqiqu (红旗渠) genannt, ist ein von Menschen geschaffenes künstliches Bewässerungskanalnetz. Die Kanäle wurden von 1960 bis 1969 auf den Bergfelsen des Taihang-Gebirges gebaut, um das trockene Gebiet des Kreises Lin am Bergfuße zu bewässern. Damals litten 56,7 Millionen Menschen und 370.000 Nutztiere in dieser Region unter Trockenheit und Wassermangel. Viele mussten täglich fast 15 Kilometer laufen, um das Trinkwasser zu holen. Um das Wasserproblem zu lösen, wollte man das Wasser vom höher gelegenen Fluss Zhanghe in den Rote-Fahne-Kanal und durch das Taihang-Gebirge zum Kreis Lin leiten. Ohne große Baumaschinen sondern nur mit bloßen Händen und einfachsten Werkzeugen haben die Menschen in weniger als 10 Jahren den 70,6 Kilometer langen Hauptkanal sowie weitere über 1.500 Kilometer lange Nebenkanäle gebaut. Zudem wurden 211 Tunnel, 151 Wasserbrücke, 48 Stauseen und 346 Speicherteichen fertig gestellt. Mit den Verteilungskanälen entstand ein Bewässerungskanalnetz mit einer gesamten Länge von 2.488 Kilometern. Seitdem wird das Problem mit dem Trinkwasser gelöst und eine Landfläche von 36.000 Hektar vom Rote-Fahne-Kanal bewässert. Der Rote-Fahne-Kanal liegt im Dreiländereck der Provinzen Henan, Shanxi und Hebei und ist ca. 40 Kilometer von der Stadt Linzhou und ca. 30 Kilometer vom Landschaftsgebiet Taihang Grand Canyon entfernt. Das Landschaftsgebiet Taihang-Gebirge erreicht man am besten von der Stadt Anyang aus.
Reisen zum Rote-Fahne-Kanal:
Das Karez-Bewässerungssystem (坎儿井)
Das Karez-Bewässerungssystem ist ein besonderes unterirdisches Brunnensystem zur Bewässerung auf dem Gebiet der Oasestadt Turfan in der Provinz Xinjiang. Das tiefe Grundwasser, das aus dem geschmolzenen Schnee des Tianshan-Gebirges stammt, wird über die unterirdischen Kanäle in die Oasen geleitet. Das Karez-Bewässerungssystem besteht aus vertikalen Zugangsschächten, unterirdischen Kanälen, offene Kanälen und Speicherteichen im bewässerten Gebiet. In den unterirdischen Kanälen wird das Wasser vor Verdunstung geschützt. Andernfalls würde eine oberflächliche Leitung des Wassers über lange Distanzen zum hohen Verlust führen. Das Karez-Bewässerungssystem in China geht bis auf die Zeit der Westlichen Han-Dynastie zurück. Es gibt in Turfan über 1.100 Kanäle mit einer Gesamtlänge von etwa 5000 Kilometern. Das Karez-Bewässerungssystem wird zusammen mit der Chinesischen Mauer und dem Kaiserkanal als die „Drei von Menschenhand geschaffenen großen Bauprojekte“ bezeichnet und steht seit 2006 auf der Denkmälerliste Chinas. Die Oasestadt Turfan liegt auf der Seidenstraße und ist etwa 200 Kilometer südöstlich von Urumqi entfernt.
Reisen zum Karez-Bewässerungssystem:
- Klassische Seidenstraße
- Entlang der Seidenstraße auf den Spuren Marco Polos
- Seidenstraße und Taklamakan-Wüste
Die Tibet-Bahn (青藏高原铁路)
Die Tibet-Bahn ist eine 1.956 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Xining, der Hauptstadt der Provinz Qinghai, und Lhasa, der Hauptstadt Tibets. 960 Kilometer der Strecke verlaufen in Höhen von mehr als 4.000 Metern. 550 Kilometer davon wurden auf Permafrostboden gebaut. Die Tibet-Bahn zu bauen und zu stabilisieren, stellt daher eine außergewöhnliche technische Herausforderung dar. Der 814 Kilometer lange erste Abschnitt zwischen Xining und Golmod-Nanshankou wurde bereits in 1979 fertig gestellt und ging am 30. Juli 1984 in den Betrieb. Mit dem Bau des zweiten Abschnitts durch das Hochgebirge bis Lhasa wurde erst am 29. Juni 2001 begonnen. Im Oktober 2005 wurde diese Strecke fertig gestellt. Am 1. Juli 2006 verließ ein offizieller Eröffnungszug Peking und erreichte Lhasa am 3. Juli 2006. Seit August 2006 wird die Strecke fahrplanmäßig befahren. Die Tibet-Bahn weist mehere Weltrekorde auf. Mit einem Scheitelpunkt von 5.072 Metern ist sie die höchstgelegene Bahnstrecke der Welt. An ihr liegen ebenfalls der höchstgelegene Bahnhof Tanggula auf 5.068 Meter und der höchstgelegene Tunnel auf 4.905 Meter.
Reisen mit der Tibet-Bahn:
Das Dujiangyan-Bewässerungssystem (都江堰)
Das Dujiangyan-Bewässerungssystem ist ein unter der Leitung des Präfekten Li Bing und seines Sohnes von 306 bis 251 v. Chr. gebautes Stauwehrsystem, das seit 2.300 Jahren den Min-Fluss reguliert und große Wassermengen zur Bewässerung des Roten Beckens abzweigt. Bereits in seinen ersten Jahren nach Inbetriebnahme konnte das Dujiangyan-Bewässerungssystem mehr als 200.000 Hektar Land bewässern, heute werden damit 600.000 Hektar Ackerflächen mit Wasser versorgt. Das System besteht aus Stauwehranlagen und Bewässerungsnetz. Zu den raffinierten Stauwehranlagen gehören das Fischmaul, das Flugsandwehr und der kostbaren Flaschenhals. Das Fischmaul teilt den Min-Fluss der Länge nach in einen inneren und äußeren Strom. Durch den kostbaren Flaschenhals wird das Wasser vom inneren Kanal für die Ackerfelder in der Ebene von Chengdu abgeleitet. Das System dient nicht nur der Bewässerung sondern auch dem Hochwasserschutz, der Kontrolle der Sedimente sowie der Wasserversorugung. Seit 2000 steht das Dujiangyan-Bewässerungssystem auf dere UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Das Bewässerungssystem liegt in der Nähe der Stadt Dujiangyan, die 60 Kilometer nordwestlich von der Stadt Chengdu entfernt ist.
Reisen zum Dujiangyan-Bewässerungssystem: