Tusi-Stätten in China auf die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen

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Das UNESCO-Welterbekomitee hat am Samstag drei Tusi-Stätten (土司遗址) in den Gebirgsregionen im Südwesten China ins Welterbeverzeichnis aufgenommen. Die Tusi-Stätten Laosicheng, Tangya und Hailongtun sind außergewöhnliches Zeugnis für das Tusi-System, ein besonderes Stammeshäuptlingssystem und eine Regierungsform, die von der chinesischen Zivilisation der Yuan- und Ming Perioden abgeleitet ist. Erbliche Herrscher aus dem 13. bis ins frühe 20. Jahrhundert in den von ethnischen Minderheiten bewohnten Gebieten des Südwestens wurden von der Zentralregierung als “Tusi” (土司) benannt. Der Zweck des Tusi-Systems war, nationale Verwaltung zu vereinheitlichen und den ethnischen Minderheiten jedoch Möglichkeiten zu gewähren, ihre Gewohnheiten und Lebensweise zu behalten.

 

Tusi-Stätte Laosicheng

Die Altstadt Laosicheng (湖南永顺老司城遗址) liegt am Lingxi-Fluss, östlich von der Stadt Yongshuan in der Provinz Hunan. Laosicheng war der Tusi-Regierungssitz des Pang-Stammes. Das Tusi-System des Pang-Stammes begann im Jahre 910 und verwaltete in seiner Blütezeit 20 große Bezirke in den Grenzregionen der Provinzen Hunan, Hubei, Chongqing, Sichuan, Guizhou und Yunnan. 35 Stammeshäuptlinge als Tusi in 28 Generationen haben von Laosicheng aus über 818 Jahre geherrscht. Das Tusi-System in Laosicheng endete in 1728.

Tusi-Stätte Tangya Tusi-Cheng

Die Altstadt Tangya Tusi-Cheng (湖北恩施唐崖土司城遗址) liegt in Xianfeng der Provinz Hubei. Die Tusi-Altstadt wurde in der frühen Yuan-Dynastie gegründet und in der späten Ming-Dynastie erweitertet. In der mehr als 100 Hektar großen Tusi-Altstadt Tangya gab es 3 Straßen, 18 Gassen und 36 Häuser bzw. Höfer, darunter Regierungsbürobereich, Militärbereich sowie Bereiche für Ahnentempel, Schule, Garten, Pferdefarm und Jagd. Als Besitzer dieser Stadt, haben die 18 Generationen des Stammes Tang als Tusi für über 460 Jahre geherrscht, bis der Qing-Kaiser Yongzheng den Tusi in Tangya absetzte. Die Tangya Tusi-Stadt, ein Symbol für die Macht des Tusi-Systems in Tangya, ist nach und nach in Vergessenheit geraten.

Tusi-Stätte Hailongtun

Das Tusi-Dorf Hailongtun (贵州遵义海龙屯土司遗址) befindet sich im Bezirk Huichuan der Stadt Zunyi in der Provinz Guizhou. Hailongtun wurde 1257 in der späten Südlichen Song-Dynastie gebaut und galt als ein großes militärisches Tusi-Abwehrsystem. In Hailongtun wohnten hauptsächlich die ethnischen Minderheiten Gelao und Miao. Der Stammeshäuptling Yang Ying-long, ein Tusi der 29. Generation, rebellierte im Jahre 1600 gegen die Ming-Dynastie. Daraufhin hat der Ming-Kaiser 240.000 Soldaten nach Hailongtun geschickt. Und diese haben die Tusi-Stadt für mehr als 100 Tage belagert. Nach der Niederlage des Stammeshäuptlings existierte das Tusi-System in Hailongtun nicht mehr.

Während der 39. Tagung vom 28. Juni bis zum 8 Juli in Bonn entscheidet das UNESCO-Welterbekomitee über die Aufnahme in die Liste des Welterbes. In diesem Jahr gibt es insgesamt 37 Kandidaten, 5 für Weltnaturerbe, 31 für Weltkulturerbe und 1 für die gemischte Stätte, also sowohl für Weltnaturerbe als auch für Weltkulturerbe. Am Samstag hat das UNESCO-Welterbekomitee neben den Tusi-Stätten in China noch weitere Stätten in Asien als Welterbe erklärt: den Botanischen Garten in Singapur, die Stätten der Baekje-Dynastie in Korea und den Heiligen Berg Burkhan in der Mongolei.

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