In diesem Jahr haben sich insgesamt 42 Kandidaten um die Aufnahme in die Liste des UNESCO-Welterbes beworben, darunter mit dem Wudalianchi-Nationalpark und dem Westsee in Hangzhou zwei aus China. Während seiner 35. Tagung in Paris hat das UNESCO-Welterbekomitee am 24. Juni 2011 den Westsee auf die UNESCO-Liste gesetzt und begründete seine Endscheidung damit, dass der Westsee ein außergewöhnliches Modell für eine Kulturlandschaft darstellt, das die chinesische Philosophie und Ästhetik deutlich widerspiegelt und die Gartenkunst in China wie auch im Ausland zutiefst inspiriert hat.
Der Westsee ist nicht allein wegen seiner landschaftlichen Schönheit berühmt, sondern vielmehr aufgrund seiner kulturellen und historischen Besonderheit. Er regt die Phantasie vieler Chinesen besonders an. Bei einem Besuch des Westsees denkt man automatisch an romantische Legenden, berühmte Dichter und alte Geschichten. So sind zum Beispiel die Namen der beiden Deiche, welche den See in drei Bereiche aufteilen, nach berühmten chinesischen Dichtern benannt. Der 1089 gebaute Su-Deich ist insgesamt 2,8 km lang und lädt zu einem Spaziergang über die Bogenbrücken bis zum Park der Blumenbucht ein. Sein Name erinnert an den damaligen Bürgermeister von Hangzhou und großen Dichter Su-Dongpo. Der Bai-Deich, benannt nach einem Dichter aus der Tang-Dynastie, verbindet die größte Insel des Westsees, den Berg der Einsamkeit, mit dem Nordufer. Viele Tempel, Pagoden, Pavillons und andere Sehenswürdigkeiten im und um den Westsee tragen wunderschöne chinesische Namen. Aus der chinesischen Tradition heraus gibt es die berühmten „10 Szenen vom Westsee“, die sich etwa so ins Deutsche übersetzen lassen:
- Frühlingsdämmerung auf dem Su-Deich
- Vögelgezwitscher in Weidenwellen
- Betrachten der Fische am Blumenteich
- Lotusblüten am gekrümmten Hof
- Abendläuten am Nanping-Hügel
- Herbstmond über dem ruhigen See
- Leifeng-Pagode im Abendglühen
- Drei den Mond spiegelnde Teiche
- Schmelzender Schnee auf der zerbrochenen Brücke
- Die Wolken durchbohrenden Doppelspitzen
- Vögelgezwitscher in Weidenwellen
- Betrachten der Fische am Blumenteich
- Lotusblüten am gekrümmten Hof
- Abendläuten am Nanping-Hügel
- Herbstmond über dem ruhigen See
- Leifeng-Pagode im Abendglühen
- Drei den Mond spiegelnde Teiche
- Schmelzender Schnee auf der zerbrochenen Brücke
- Die Wolken durchbohrenden Doppelspitzen
Der Westsee liegt, wie man von seinem Namen ableiten kann, im Westen der Stadt Hangzhou. Ein chinesisches Sprichwort beschreibt diese Stadt so: „Oben ist das Paradies, aber auf Erden Suzhou und Hangzhou“. Rund um den Westsee, der durchschnittlich nur 1,5 Meter tief ist, liegen viele bekannte Sehenswürdigkeiten von Hangzhou, wie z.B. der Lingyin-Tempel, der Drachenbrunnen oder die Quelle des Laufenden Tigers. Hangzhou ist auch für Seide und insbesondere für den „Longjing-Tee“ berühmt. So ist ein Besuch des nationalen Seidenmuseums, des nationalen Teemuseums und einer Teeplantage sehr zu empfehlen.