Kaiping Diaolou und Dörfer

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Eine touristische Attraktion und UNESCO-Stätte in Südchina, mit einzigartiger Geschichte und Architektur. Geheimtipp für diejenigen, die China anders erleben möchten.

Kaiping Diaolou im Dorf Zilicun

Die Kaiping Diaolou und Dörfer sind aufgrund ihrer architektonischen Besonderheit und kulturhistorischen Bedeutung von UNESCO im Jahre 2007 auf die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die Stadt Kaiping mit 680.000 Einwohnern liegt in der südchinesischen Provinz Guangdong, etwa 130 km südwestlich von der Provinzhauptstadt Guangzhou (auch als Kanton bekannt) und 150 km nördlich von Macau entfernt. In Kaiping befinden sich heute 1.833 erhaltene Diaolou. Diese sind befestige Turmhäuser, die damals sowohl als Wehrtürme als auch als Wohnhäuser gedient haben. Die Kaiping Diaolou unterscheiden sich deutlich von den traditionellen chinesischen Wohnhäusern und zeigen Einflüsse des antiken griechischen, römischen und islamischen Baustils.

Gruppe von Diaolou im Dorf Zilicun in KaipingDie Kaiping Diaolou und Dörfer sowie ihre umliegende Reisfelder, Bambushaine und Hügel sind heute große Attraktion und ziehen viele Touristen an. Damals dienten die Kaiping Diaolou jedoch keineswegs zum touristischen Zweck. Sie wurden als Wohnhäuser mit Wehrfunktionen gegen Überfälle und Hochwasser errichtet und gelten heute als die Zeitzeugen der Auswanderergeschichte der Übersee-Chinesen aus Kaiping.

Balkon und Dach von Diaolou im Dorf Zilicun in KaipingDer Bau der Turmhäuser begann bereits ab dem 16. Jahrhundert in der Ming-Dynastie. Um die wiederkehrenden Überschwemmungen und die zunehmende Überfälle von Banditen aus dem Norden zu schützen, versuchten die Dorfbewohner Wehrtürme zu bauen. Die Sicherheitssituation in der Gegend hat sich jedoch in den folgenden Jahrzehnten nicht verbessert. Der Konflikt mit den Hakka-Immigranten aus dem Norden dauerte an. Und die Zunahme der Bevölkerung führte zur Nahrungsmittelknappheit und zu vermehrten Überfällen. In 1839 verlas ein armer Bauer sein Dorf und reiste nach Amerika. Dies löste dann eine große Auswanderung der Dorfbewohner aus, die durch ihre schwere körperliche Arbeit an Goldminen und Eisenbahnen einen Lebenstraum in den USA und Kanada verwirklichen wollten. In 1882 verabschiedete die US Kongress jedoch ein diskriminierendes Gesetz zum Ausschluss der Chinesen (“Chinese Exclusion Act“). Dadurch wurde neue Einwanderung von Chinesen ausgeschlossen und eine Wiedereinreise bisheriger chinesischer Immigranten in die USA erheblich erschwert. Viele chinesische Arbeiter standen damals vor einer schwierigen Entscheidung, entweder nach China zurückzukehren oder allein ohne Familie in den USA zu bleiben. Auch die chinesischen Einwanderer in Kanada wurden vom ähnlichen Gesetz diskriminiert. Mit den eingesparten Geldern der Übersee-Chinesen haben deren Familienangehörige sowie die zurückkehrenden Einwanderer in Kaiping seit Ende des 19. Jahrhunderts viele Turmhäuser in großen Umfang errichtet, um besser gegen Überschwemmungen und insbesondere gegen Banditen zu schützen.

Diaolou und Bambus im Dorf Zilicun in KaipingVon den heute noch erhaltenen 1833 Diaolou in Kaiping wurden 1648 allein zwischen 1900 und 1931 gebaut. Im kurzen Zeitraum von etwa 30 Jahren ist die Landschaft in Kaiping im großen Umfang umgewandelt worden. Nachdem die USA und Kanada in 1940er Jahren die Einwanderungsbeschränkung für die Chinesen teilweise aufgehoben hatten, gingen viele Angehörigen der Einwanderer in die USA und nach Kanada zur Familienzusammenführung und verließen ihre Häuser in Kaiping. Der Bau der Diaolou wurde schrittweise reduziert und schließlich gestoppt. Das letzte Turmhaus wurde 1949 im Städtchen Chikan gebaut. Heute sind die meisten Diaolou nicht mehr von Menschen bewohnt und stehen leer. Nichtsdestotrotz betrachten die Übersee-Chinesen die Diaolou immer noch als ihre geistige Heimat, kehren häufig zu ihren Dörfern auf Familienfeiern zurück und leisten finanzielle Unterstützung für die Erhaltung der unter Denkmalschutz stehenden Kaiping Diaolou.

Dach von Kaiping DiaolouEs ist schwierig, die Diaolou zu einem bestimmten architektonischen Stil zuzuordnen, da sie einzigartig sind und eine Verwirklichung der eigenen Wünschen der Hausbesitzer mit antiken griechischen, römischen und islamischen sowie Gotik-, Barock- und Rokoko-Stilelementen darstellen. Die Kaiping Diaolou weisen jedoch ein gemeinsames Merkmal auf, das mit der Abwehrfunktion voll verkörpert ist: die engen Fenster und Türen aus Stahl, die dicke Mauer, Schlupflöcher in allen vier Wänden in den oberen Stöcken sowie Wachturm, Suchscheinwerfer und Sirenen auf dem Dach.

Diaolou im Liyuan-Garten in KaipingFür eine Besichtigung in Kaiping sind Diaolou in den folgenden Dörfern bzw. Orten besonders zu empfehlen:

  • Liyuan-Garten
  • Zilicun-Dorf
  • Fangshi Denglou
  • Altstadt Chikan Guzhen
  • Ruishilou hinter dem Dorf Jinjiangli
  • Majianglong

Die Stadt Kaiping ist mit einem Auto etwa 2 Stunden von Guangzhou (130 km) oder etwa 2,5 bis 3 Stunden von Macau (150 km) zu erreichen. Wenn man die Diaolou und Dörfer in aller Ruhe besichtigen möchte, sollte man eine Übernachtung in Kaiping einplanen. Dafür sind das 4-Sterne Garden Hotel und das 5-Sterne Pan Tower International Hotel zu empfehlen.

Reiseangebote für Kaiping Diaolou:

Weitere Infos zu Kaiping:

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